Bildung filmen – Filmbildung
Erst habe ich den Realschullehrer-Haushalt meines Vaters und meiner Mutter verlassen. Nach dem ersten Staatsexamen als Kunst- und Biologielehrer war mir dann klar, meine Vorstellung von Bildung wird unter deutschen Schulbedingungen verkümmern. Das Diplom als Pädagoge war dann nur noch ein Anti-Looser-Beweis in Richtung bildungsbürgerliche Eltern, denn ich hatte mich bereits vom neuen Medium “Video” und dem politischen Traum einer “Gegenöffentlichkeit” einfangen lassen. Trotz dieser dreifachen Distanzierung aber hat in mir eine pädagogische Prägung Platz gegriffen. Nicht immer zu meinem Vorteil, versperrt mir der Erläuterungs- und Überzeugungszwang häufig den Weg zur freien künstlerischen Arbeit.
Meiner medienpädagogischen Arbeit nützt diese innere Grundhaltung:
Wenn ich andere im Medienbereich bilde, dann geschieht das in drei Schritten: ich ordne meine “handwerklichen Intuitionen“ zu Erfahrungen, entwickele daraus Dramaturgien für die Auszubildenden und auch für mich. Auf dieser Grundlage lernen wir uns gegenseitig kennen im sachlichen Tun, im Freiraum, im Experiment.
- Medienpädagogische Projekte (1981 – 91) Jugend- und Erwachsenen-Bildung im Medienzentrum Ruhr und Offenen Kanal Essen
- Ausbildung von Teams für Live-Studiosendungen (1993 – 2000) für das “Medienhaus Essen”
- Praxisunterricht “Reportagen” (1998) Ausbildung für Migrantinnen beim Adolf-Grimme-Institut, Marl
- Lehrauftrag “Grundlagen der Film- und Videogestaltung” (1998 – 2005) Universität-GHS-Essen, Kommunikationsdesign
Mit der Beobachtungen pädagogischer Projekte (2008-2015),
konnte ich gedanklich dann wieder anknüpfen an meine reformpädagogischen Ideen, die mir am Ende meines Studiums zum Scheitern verdammt schienen.
Zwei Aufträge zur Entwicklung der kommunale Bildungslandschaft der Stadt Mülheim an der Ruhr:
- Von 2008 bis 2015 mit einer Langzeitdokumentation
über den Reformprozess in den städtischen Kindertagesstädten der Stadt
(orientiert an den britischen ‚Early Excellence Centres’ (EEC).
So entstanden mehr als 40 thematische Materialkollagen für die pädagogische Forschung und Ausbildung und die Selbstreflexion der Beteiligten. Der den filmischen Beobachtungsprozess abschließende Dokumentarfilm “Mülheim bildet – von Anfang an” vermittelt einen Überblick über die vielfältigen Aspekte dieses Projektes. - 2010 dann ein filmisches Kurz-Portrait als Werbung für
die Hauptschule an der Bruchstraße in Mülheim an der Ruhr.
Durch diese Arbeiten überzeugt entschied sich das Pestalozzi-Fröbel-Haus in Berlin für die Beauftragung einer Kurzdukumentation ihrer
- werkpädagogischen Arbeit mit schuldistanzierten Jugendlichen in Sekundarschulen.
Und dann noch ein “Nebenprodukt” der pädagogischen Arbeit Anderer:
- Einem glücklichen Zufall (kleiner Ruhrufer-Spaziergang mit Joachim Naboreit) verdanke ich, dass ich sporadisch dem wunderbaren Projekt „Romeo & Julia“ in der Grundschule an der Heinrich-Strunk-Straße in Essen mit meiner Kamera zuschauen durfte: Shakespeare als Schwarmerzählung.